Müll vermeiden in Zeiten von Corona

Überquellende Abfalleimer, eine Zunahme des Plastikmülls um 10 Prozent in Deutschland – für die Zero-Waste- und Plastikfrei-Bewegung sind diese Folgen der Corona-Krise ein immenser Rückschritt. Anfang des Jahres waren wir noch auf einem guten Weg, viele Menschen und Einzelhändler zum Mitmachen beim unverpackten Einkaufen zu bewegen. Doch dann kam das Corona-Virus und auf einmal schien es so, als wäre Einwegplastik die einzig heilbringende Lösung gegen die Ausbreitung des Virus. 

Mittlerweile sind einige Wochen ins Land gegangen in denen verschiedene Forschungsergebnisse die Wege der Ausbreitung klären konnten. Verunsicherung und Angst nehmen langsam ab, die Ausbreitung des Virus hat sich verlangsamt und es wird Zeit, sich wieder der Eindämmung der Umweltschäden zu widmen. Denn schließlich hat uns diese Krise auch eines gelehrt: Dass durch die fortschreitende Umweltzerstörung Pandemien wie durch den Corona-Virus erst möglich werden.

Mit eigenen Behältern gegen Müll

Erst kürzlich wurde das steigende Müllaufkommen auch in Augsburg in einem Bericht der AZ thematisiert. Wenn mehr Menschen Essen-zum-Mitnehmen holen, das in Einwegverpackungen nach Hause transportiert wird, fällt mehr Müll an. Mehr Müll verursachen ebenso coronabedingte Einwegartikel wie Mundschutze. Ein guter Grund aufzuzeigen, was jede*r Einzelne*r tun kann, um Müll zu vermeiden. Das Forum Plastikfreies Augsburg hat sich zur Aufgabe gesetzt aufzuklären, wie unnötiger (Plastik-)Müll vermieden werden kan. Dabei haben die Umweltaktivist*innen geholfen, das Recup-System in Augsburg einzuführen und die Initiative „Bring’s mit“ ins Leben gerufen. Bei dieser Aktion signalisieren beteiligte Läden und Restaurants mit einem Aufkleber, dass sie mitgebrachte Behältnisse befüllen. Denn wer selbst Gefäße für Wurst oder Käse, Obst und Gemüse oder eben das Essen zum Mitnehmen mitbringt, spart eine Menge Müll. 

Das gilt auch in Zeiten von Corona. Allerdings waren viele der Bring‘s-mit-Partner in den vergangenen Wochen wegen der Hygienemaßnahmen zum Corona-Virus verunsichert und haben teilweise auf diesen Service zum Abfallvermeiden verzichtet. Im März gab es sogar eine Empfehlung des bayerischen Ministers für Umwelt und Verbraucher Thomas Glauber, sicherheitshalber auf das Befüllen von mitgebrachten Behältnissen zu verzichten. Dieser Empfehlung sind viele Einzelhändler nachgekommen. Derzeit entspannt sich die Lage und es werden zumindest wieder Pfandbecher von Recup ausgegeben.

Hygienemaßnahmen zum Schutz der Verbraucher

Dabei hat sich bei den Hygienemaßnahmen für das unverpackte Einkaufen nichts geändert. Schließlich wurden diese Regelungen gemacht, um Übertragung von Bakterien und Viren zu verhindern. Alle Regeln hat erst im März der Lebensmittelverband anschaulich in einem Merkblatt dargestellt.

Auch die Geschäfte profitieren von den mitgebrachten Behältern. Sie sparen eine Menge Geld, wenn sie keine Verpackung rausgeben müssen. Unsichere Händler können sich in Augsburg beim Marktamt beraten lassen. Dort erfahren sie, wie der eigene Frischebereich eingerichtet und genutzt werden kann, um diesen Regeln gerecht zu werden.

Wie können wir trotz der Krise Verpackungen und Abfälle vermeiden?

Unverpacktes Einkaufen ist nach wie vor möglich. Am einfachsten geht das natürlich bei RutaNatur, dem Unverpackt-Laden in Augsburg. Das gilt gleichermaßen für Essen-to-Go: Auch in Restaurants können mitgebrachte Behältnisse gefüllt werden. Es gelten die gleichen Hygienemaßnahmen wie immer. 

Wer unverpackt einkauft, sollte Folgendes beachten: 

  • Eigene Behältnisse und Taschen müssen stets einwandfrei sauber sein!
  • Nur der Kunde berührt der mitgebrachte Gefäss, der Verkäufer berührt nur die Ware. Deshalb bei der Übergabe, Deckel vorher abmachen oder Tasche aufhalten!

Daneben gibt es weitere Möglichkeiten Verpackungsmüll einzusparen: 

  • Auf Mehrweg-Pfandsysteme ausweichen.
  • Brot und anderes beim Bäcker einfach auf die Hand geben lassen.
  • Verpackungsarme Lebensmittel einkaufen und wenn möglich größere Gebinde kaufen (spart Verpackungsmüll).
  • Auf Fertigprodukte verzichten und lieber selbst kochen und zubereiten: Zum Beispiel Brot, Aufstriche, Nudeln, vegane Milchalternativen etc. 
  • Aufbrauchen, was man noch zuhause hat. Viele Produkte stehen lange im Vorratsschrank und können endlich mal aufgebraucht werden.

Wenn diese Dinge beachtet werden, spricht nichts dagegen, auch weiterhin mit eigenen Gefäß einkaufen zu gehen. Am problemlosesten geht das natürlich bei RutaNatur, dem Unverpackt-Laden in Augsburg. Bei anderen Läden, einfach freundlich nachfragen, ob unverpacktes Einkaufen wieder möglich ist. 

Wer einen Laden findet, der bei Bring’s mitmachen möchte, einfach mit dem Hasthtag #mitohne auf der Karte von Morgen (https://kartevonmorgen.org) eintragen. Laden- oder Restaurantinhaber, die bei „Bring’s mit“ teilnehmen und einen Aufkleber für die Tür haben möchten, schreiben eine Mail an bringsmit@forum-plastikfrei.de.

Einen Selbstversuch und ein Interview findet ihr im Lifeguide „Plastikmüll vermeiden trotz Corona – geht das?“

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