Viele Stunden unserer Lebenszeit verbringen wir zuhause – gerade jetzt im Lockdown. Unsere direkte Umgebung sollte daher frei von Schadstoffen sein und natürlich auch gemütlich. Wenn wir gerade so viel Zeit in unseren vier Wänden verbringen, mag so mancher ambitioniert sein, das Zuhause zu verschönern und zu Pinsel und Farbe zu greifen. Das haben wir bei unserem Stammtisch im Januar zum Anlass genommen, bei Experten nachzufragen, wie wir nachhaltig und schadstofffrei renovieren können.
Naturfarben für unsere Wände
In den schönsten Farben malte uns Jens Müller von der Farbenmühle aus Mühlheim die Aussicht auf Naturfarben. In den Wandfarben des gemeinwohlzertifzierten Unternehmens sind nur natürliche Pigmente enthalten. Im Gegensatz zu den konventionellen Farben, die synthetisch hergestellt werden und vor allem auf Brillanz setzen, wirken die aus der Natur gewonnen Farbpigmente harmonisch und bereiten dadurch lange Freude.
Bei der Herstellung der Naturfarben wird auf Kunststoff-Zusätze wie Konservierungsmittel, Füllstoffe, Verdicker oder Beschleuniger verzichtet. Das heißt, sie kommen ganz ohne Plastik aus. Denn das ist das Problem bei vielen Industrie-Farben: Sie sind zwar brillant leuchtend, aber eben synthetisch. Die Inhaltsstoffe können sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken.
Es gibt viele Pseudo-Naturfarben, die Naturstoffe wie Kalk oder Lehm enthalten, aber dennoch Kunststoff-Farben sind. Daher sollte man bei der Auswahl von Farben stets auf die Volldeklaration achten und sich nicht mit der Aussage „Additive“ zufrieden geben. Essigsäure-Esther oder Kunstleim sind oft Umschreibungen für Polyvinylacetat (PVAC), das häufigste künstliche Bindemittel in Wandfarben.
Naturfarben aus Lehm kleben automatisch sobald sie trocken sind. Bei Kalkfarben geht die Farbe eine mineralische Verbindung mit dem Untergrund ein. Außerdem wirkt der alkalische Kalk gegen Schimmerpilz und Bakterien.
Ökologisches aufmöbeln
Doch nicht nur die Wand mag ab und zu einen neuen Anstrich, auch Möbel gewinnen mit einer neue Lackierung an Charme. Wie das nachhaltig geht, berichten Herr und Frau Beier-Schweigard. In ihrer Möbelwerkstatt Stielblüte in Ziemetshausen restaurieren sie hochwertige Holzmöbel. Entweder bekommen sie einen neuen Anstrich oder sie werden zu etwas Neuem verarbeitet: So entsteht aus den Kopfteilen alter Betten schon mal eine Bank.
Beim Restaurieren der Möbel setzen sie auf ökologische Kreidefarben und nutzen seit Jahren Amazona Farbe aus Holland. Das schaut auf den Möbeln nicht nur gut aus, sondern gibt ihnen auch das gute Gefühl schadstofffreie Möbel zu verkaufen. Damit die Farbe gut hält und der Anstrich wasserfest wird, veredeln sie den Anstrich noch mit einer Schicht aus Bienen- oder Carnaubawachs.
Den eigenen Möbeln eine neue Farbe zu verpassen ist nur eine Möglichkeit das eigene Heim schöner zu gestalten. Auch Stühle oder das Sofa kann man aufmöbeln indem es mit einem neuen Stoff bezogen wird. Das kann zwar unter Umständen teurer werden als ein neues Sofa zu kaufen, doch bei einem hochwertigen Sofa lohnt sich der Aufwand allemal. Und man hat das gute Gefühl, Ressourcen geschont zu haben.
Nachhaltige Möbelpflege
Pflegeprodukte gibt es regaleweise in Drogerien, da machen Möbelpflegeprodukte keine Ausnahme. Doch auch hier handelt es sich meist um Produkte mit synthetischen Inhaltsstoffen, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken können. Da haben die Betreiber der Stilblüte einen einfachen Tipp: Sauber werden Möbel auch mit einer einfachen Naturseife, die aus wertvollen Ölen gewonnen werden und ohne EDTA auskommen. Sie benutzen dafür seit Jahren die Seifenprodukte der sächsischen Manufaktur Nordpol. Zudem kann man Möbelpflege auch selbst machen. Viele Tipps dazu finden sich auf der nachhaltigen DIY-Plattforum von Smarticular.
Upcycling – Kreative Ideen für Zuhause
Doch auch Upcycling-Tipps kamen an diesem Abend nicht zu kurz. So hatte unser Forums-Mitglied und Inneneinrichtungsberaterin Hannah Jukiel noch ein paar Ideen für uns. Wie wäre es mit einer neuen Lampe aus alten Küchenreiben? Einer Upcycling-Vase aus einer alten Flasche und Makramee. Oder aber eine Schale aus Wolle? Was sie sich so alles einfallen lässt findet man auf ihrer persönlichen Seite bei Houzz.
Alles in allem, war das ein sehr aufschlussreicher Abend. Denn gerade im eigenen Heim findet man nicht so einfach plastikfreie Alternativen.