Verpackungsfrei Einkaufen: So leicht geht`s

Eine Zahl hat mich die letzten Tage richtig umgehauen. Anneliese Bunk erwähnte in ihrem Vortrag in Augsburg, dass jeder Deutsche pro Jahr 14.000 Einkaufsentscheidungen trifft. 

Mehrere tausend Male im Jahr befassen wir uns also mit der Frage was wir kaufen, vielleicht auch woher der Artikel kommt und wie er produziert wurde. Und natürlich sollten wir uns auch mit der Frage auseinandersetzen, wie das Ding verpackt ist, das gleich in unseren Einkaufskorb wandert.

Stoffbeutel ins Auto – so ist immer einer dabei

Selbstverständlich wäre ein Einkauf ohne Verpackung die beste Antwort auf diese Frage. Es beginnt aber schon, bevor ich überhaupt einen Laden betrete, indem ich einen Korb, eine Baumwolltasche oder etwas anderes mit mir trage, worein ich später meine Einkäufe betten kann. Und wenn es dann doch einen Spontaneinkauf gibt, kaufe ich an der Kasse eine Jutetasche statt auf Papier als Alternative zurückzugreifen. Denn für Papier müssen jede Menge Bäume ihr Leben lassen und die Tüten daraus sind weniger langlebig wie die aus Stoff. Aber es kommt immer seltener vor, dass ich so ganz ohne Baumwolltasche unterwegs bin. Denn allein das Deponieren von ein paar Stoffbeuteln im Auto ermöglicht mir immer wieder auch spontanes Einkaufen ohne Plastiktüte. Auch Handtaschen oder sogar Jackentaschen habe ich nun damit bestückt, so ist immer ein Stoffbeutel dabei.

Zu unseren Einkaufsentscheidungen gehört auch die Wahl des Ortes. Ob große Supermarktkette, im verpackungsfreien Laden wie rutaNatur in Augsburg, bei den Marktschwärmern oder im Tante Emma Laden. Grundsätzlich können die meisten Dinge überall ohne Verpackung eingekauft werden, es braucht nur etwas Geduld, freundliches Nachfragen und auch hier und da ein wenig Argumentationsgeschick.

Bei rutaNatur muss sicherlich nicht argumentiert werden. Der verpackungsfreie Laden in der Augsburger Innenstadt bietet neben Lebensmitteln auch Haushaltswaren und alles was man sonst zum plastikfreien Leben benötigt ohne Plastikverpackung an. Gläser oder andere Behältnisse bringe ich von zu Hause mit und wiege diese vor Ort ab. Das Gewicht wird dann an der Kasse wieder abgezogen. Anschließend fülle ich meine Behältnisse an den Abfüllstationen mit Nudeln, Müsli, Linsen, Backpulver oder auch Spülmittel. Habe ich ein Glas zu wenig dabei, kann auch eines vor Ort erstanden werden oder ich kann mich bei den gespendeten kostenlosen Gläsern bedienen. Alles in allem ist hier plastikfreies Einkaufen natürlich super leicht, so ganz ohne langes Grübeln über Herkunft und Verpackung.

Im Mai 2017 habe ich die Marktschwärmerei in Augsburg gegründet. Hier kann man online auf www.marktschwärmer.de Milch, Käse, Fleisch, Wurst, Aufstrich, Eier und Co. aus der Region rund um Augsburg bestellen und kaufen. Jeden Mittwoch kann man dann seine Bestellung im Akti:f Café abholen. Die Bauern und Erzeuger kommen dazu ins Café und verteilen die Bestellungen persönlich. Bei der Marktschwärmerei beziehe ich daher auch meinen Haupteinkauf. Alles kommt mit kleinstem ökologischem Fußabdruck aus dem direkten Augsburger Umland. Gemüse und Obst bekomme ich dort z.B. lose oder gesammelt in einer großen Papiertüte, die ich da lassen oder wieder zurückgeben kann. Beim Käse kann ich online beim Bestellvorgang einsehen, ob der Käse in Papier verpackt wird oder wie z.B. Feta aufgrund der Feuchtigkeit des Käses nur eingeschweißt erhältlich ist. Dementsprechend treffe ich dann meine Einkaufsentscheidung. Milch bekomme ich in Glasflaschen mit Pfandsystem, wie auch Joghurt, Marmelade, Pesto, Honig, Leberwurst und Olivenöl.

Nächste Hürde: Frischetheke im Supermarkt?

Verschlägt es mich doch mal in den Supermarkt, so habe ich gelernt Verzicht zu üben. Gelüstet es mich z.B. mal nach Bananen und es gibt sie nur noch eingeschweißt in Bioqualität, lasse ich sie dort. Da muss sich dann mein Magen mit etwas anderem, wie z.B. einer Orange zufrieden geben. Bei Fleisch, Wurst und Käse von der Frischetheke habe ich die Erfahrung gemacht, dass freundliches Fragen zu Erfolg führen kann. Besonders wenn man nicht sofort ankündigt, die mitgebrachte Dose gleich über die Theke zu schleudern. Bevor ich die Marktschwärmer gegründet habe, bin ich einfach zur Fleischtheke und habe gesagt: „Ich hätte gerne ein Rindersteak. Ich würde meine Dose hier auf die Theke stellen und es wäre super, wenn ihr mir bitte das Fleisch da hinein legen könntet.“ Zugegeben immer hat das nicht funktioniert, dann war wieder etwas Verzicht gefragt, aber dennoch gibt es Erfolgsaussichten – auch beim Einkauf im Supermarkt.

In kleineren Läden, dem Tante Emma Laden, Bios in Haunstetten und Göggingen und Hofläden ist das wieder leichter. Die frischen Sachen gibt es sowieso lose und an der Frischetheke stehen über dem Verkäufer nicht eine Reihe Vorgesetzte mit erhobenem Zeigefinger.

Nächster Schritt zum plastikfreien Leben

Der Fastentipp der Woche lautet also: Mit ein paar der 14.000 Einkaufsentscheidungen pro Jahr anfangen! Das eigene Einkaufsverhalten überdenken, auch einmal eine Kaufentscheidung ablehnen und Einkaufen ohne Verpackung ausprobieren. Such doch beim nächsten Supermarkteinkauf mal für ein Produkt eine Alternative ohne Plastik drum herum oder trau dich und schau bei rutaNatur, auf www.marktschwärmer.de oder dem Tante Emma Laden, Hofladen oder Biomarkt um die Ecke vorbei.

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